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Allianz pro Schiene: Lokführerberuf soll als Engpassberuf eingestuft und Quereinsteiger stärker gefördert werden

Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene prognostiziert bis 2034 einen Bedarf von bis zu 10.000 Lokführern pro Jahr, um langfristig einen reibungslosen Ablauf im Bahnbetrieb zu gewährleisten. Hintergründe für diese Prognose sind die  Verhandlungsergebnisse der GDL sowie die bedeutende Rolle des Schienensektors für die politisch angestrebte Energiewende in Deutschland.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat jüngst deutlich bessere Tarifkonditionen für Lokführer ausgehandelt, insbesondere im Bereich der Arbeitszeiten. Dadurch wird der Bedarf an Triebfahrzeugführern in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen, da verkürzte Arbeitszeiten mehr Personal erfordern. Gleichzeitig macht dies den Beruf des Lokführers attraktiver, insbesondere für jüngere Generationen. Dies wird um so wichtiger, wenn die Bundespolitik die gesteckten Ziele für die Energiewende erreichen möchte, denn dazu müssen mehr Güter und Personen auf die Schiene gebracht werden.

Zentrale Bestandteile der Energiewende: Ausbau des Schienennetzes und genügend Lokführer

Die Schieneninfrastruktur wird in den nächsten Jahrzehnten mit Milliardenbeträgen ausgebaut, was auch entsprechendes Personal erfordert, um den stark erweiterten Schienenverkehr betreiben zu können. Bei diesen Fachkräften handelt es sich insbesondere auch um Lokführer, die aber über herkömmliche Ausbildungswege nicht hinreichend zur Verfügung stehen. Daher ist der Quereinstieg für jeden Interessierten eine Option über eine mehrmonatige Funktionsausbildung zum Triebfahrzeugführer zu werden. Vorausgesetzt werden Sprachkenntnisse auf dem Niveau B1 sowie mindestens ein  Hauptschulabschluss.

Aktuell stehen jedoch nahezu ausschließlich Arbeitsuchende für diesen Quereinstieg zur Verfügung. Diese können über die Bundesagentur für Arbeit per Bildungsgutschein eine solche Qualifizierung finanziert bekommen. Allerdings gibt es auch viele passiv-Suchende, die zwar aktuell in Arbeit sind, aber den Quereinstieg anstreben würden.  Diesem Personenkreis ist es derzeit nicht möglich einen Bildungsgutschein zu erhalten, da diese nicht arbeitsuchend sind. Wenn sie allerdings kündigen droht eine Sperrfrist von bis zu drei Monaten ohne gesicherten Anspruch auf Förderung. Diese Hürde ist für viele zu riskant, um ihre aktuelle Tätigkeit für den Beruf des Lokführers aufzugeben. Dabei liegt die Aussicht auf Festanstellung bei nahezu
100%, wenn Seiteneinsteiger die Funktionsausbildung erfolgreich abschließen. Als Arbeitgeber stehen, neben der Deutschen Bahn, weitere rund 500 Eisenbahnunternehmen im Bundesgebiet zur Verfügung. Das Einstiegsgehalt kann, inklusive diverser Zulagen, bis zu EUR 50.000 Brutto pro Jahr betragen. Umschulungsmöglichkeiten für Quereinsteiger bieten sich praktisch in allen Bundesländern bei derzeit 62 Bildungsanbietern im Bundesgebiet. Eine Übersicht findet sich sowohl auf der Website der Allianz pro Schiene und, ab April 2024, auch auf dem Eisenbahn-Jobportal „Schienenjobs“.

Einstufung als „Engpassberuf durch die Bundesagentur für Arbeit erforderlich

Die Allianz pro Schiene plädiert insgesamt für eine stärkere Förderung von Quereinsteigern, die den Lokführerberuf erlernen möchten, und empfiehlt der Bundesagentur für Arbeit den Beruf des Triebfahrzeugführers als sogenannten „Engpassberuf“ einzustufen. Alle Fakten sowie Empfehlungen hat die Allianz pro Schiene in einem Positionspapier mit dem Titel „Quereinstieg in den Lokführer/innen-Beruf fördern“ zusammengetragen.

Die Allianz pro Schiene hatte zu den Themen in diesem Beitrag am 27. März 2024 eine entsprechende Pressekonferenz
organisiert (siehe
YouTube-Link).

 

Pressespiegel zur Pressekonferenz:

 

Positionspapier:

 

Weitere Informationen: