Auf den ZUG gekommen: NEF-Absolvent Oliver Reitler im Interview

Mit unserer Interview-Reihe „Auf den ZUG gekommen“ möchten wir sowohl aktuelle als auch ehemalige Teilnehmer unserer Weiterbildung zu Wort kommen lassen. Jeder bringt seinen eigenen Werdegang mit bevor er/sie sich entschließt Lokführer*in zu werden und wir möchten auf diesem Wege gerne aufzeigen, wie vielfältig die Lebensläufe unserer Teilnehmer sind. Gleichzeitig ist dies eine willkommene Gelegenheit für uns sowohl ihre Beweggründe als auch einige persönliche Einblicke zu präsentieren.

Wir haben uns für diese Ausgabe mit Herrn Oliver Reitler unterhalten, der 2018/2019 als Teilnehmer am Schulungszentrum Braunschweig seine Ausbildung und Umschulung zum Lokführer absolvierte. Heute arbeitet er als Triebfahrzeugführer bei der erixx GmbH.

NEF: Herr Reitler, sie sind der klassische „Quereinsteiger“ und hatten ursprünglich etwas ganz anderes im Sinn als Triebfahrzeuge zu führen. Was war der Impuls oder Auslöser, durch den Sie sich hierzu entschlossen haben?

O. Reitler: Im Grunde genommen war es mein Umfeld. Immer mehr Menschen die ich kennengelernt habe ,hatten etwas mit der Schiene zu tun, teils Triebfahrzeugführer im Personen- und Güterverkehr oder eine Freundin, die beim Eisenbahnbundesamt angefangen hat. So entstand der Gedanke, selbst eine Umschulung zu wagen.

NEF: Beruflich haben Sie bereits vor Ihrer Weiterbildung bei der NEF einiges an Erfahrung gesammelt. Was waren diesbezüglich Ihre wichtigsten Stationen?

O. Reitler: Das stimmt, nach meiner Ausbildung in der Verwaltung habe ich einige berufliche Stationen durchlebt. Sei es in der Autoindustrie am „Band“ oder in der Spielhalle als Servicekraft, um nur zwei zu nennen. Inzwischen bin ich aber beruflich angekommen.

NEF: Wie sieht der tägliche Ablauf für Lokführer bei Ihrem Eisenbahnverkehrsunternehmen aus? Gibt es besondere Herausforderungen bzw. Momente, die Sie nicht missen möchten?

O. Reitler: Der Ablauf ist immer leicht unterschiedlich, in der Frühschicht besteht er meist erst mal daraus den Zug vorzubereiten und am Bahnsteig bereitzustellen bevor ich auf die erste Zugfahrt des Tages gehe. In der Spätschicht muss der Zug dann am Ende der Schicht wieder in die Abstellung gebracht und abgerüstet werden.

Es ist natürlich immer Aufmerksamkeit geboten: Sind alle Fahrgäste sicher eingestiegen ? Steht die Ausfahrt ? Gibt es Besonderheiten auf der Strecke? Es kommt auch immer mal wieder vor, dass sich aus logistischen Gründen der Dienstplan spontan ändert, in so einem Fall ist die Kommunikation mit der Leitstelle sehr wichtig.

 NEF: Lassen Ihnen die Dienstpläne genug Raum für die Urlaubsplanung bzw. lässt sich Ihr Beruf gut mit dem Familienleben in Einklang bringen?

O. Reitler: Wir bekommen kurz vor dem Jahreswechsel immer einen Jahresplan, in dem man schon grob ersehen kann kann wie man das Jahr über arbeiten muss und wann man frei hat, somit kann ich mein Familienleben gut damit in Einklang bringen. Bei der Urlaubsplanung ist es ähnlich. Diese wird für das folgende Kalenderjahr immer sehr zeitig gemacht und es wird versucht, auf individuelle Wünsche einzugehen, so dass möglichst alle zufrieden sind.

NEF: Wenn Sie das Wissen und Knowhow berücksichtigen, das ein Lokführer im Alltag benötigt, wie viel davon wurde zuvor im Unterricht vermittelt und wie viel davon wird Ihrer Meinung nach in der Praxis durch „Learning on the Job“ erlernt?

O. Reitler: Die Ausbildung war schon praxisnah. Natürlich gibt es Situationen, die man beigebracht bekommt, welche in der Praxis seltener vorkommen und andere sind quasi alltäglich. Welche das sind unterscheidet sich je nach Bereich in dem man arbeitet. Das ist im Personen- und Güterverkehr schon unterschiedlich. Am Ende ist es aber wie überall: Man muss in der Praxis erst lernen die Theorie umzusetzen.

NEF: Was würden Sie jungen Lokführer-Anwärtern mit auf den Weg geben?

O. Reitler: Für mich war die Entscheidung, die Umschulung zu machen, eine der Besten meines Lebens. Selbst wenn die Ausbildung oft nicht einfach ist, bleibt am Ball. Es lohnt sich. Ihr habt danach einen Krisensicheren Job, der auch noch Spaß macht.

NEF: Herr Reitler, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit für diese Auskünfte und Einblicke genommen haben!

Weitere Informationen über uns und unsere Aus- und Weiterbildungen: https://www.meinezugunft.de/

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